Ernährung im Wandel und eine Vision für das Tempelhofer Feld

“Wie sieht eine Stadt der Zukunft aus, in der alle gut leben können - und die weder die Umwelt ruiniert noch zu Lasten anderer Menschen oder kommender Generationen wirtschaftet? Viele gute Ansätze und Einzelprojekte gibt es bereits. Was fehlt, sind Gesamtkonzepte bei denen sich positive Impulse gegenseitig verstärken. Lasst uns gemeinsam so etwas entwickeln, ausprobieren und erforschen! In Berlin. Die Stadt hat das Potenzial.“ (aus: Geschmack der Zukunft im Flughafen Tempelhof.)


Auch dazu lädt die Wandelwoche ein. Ich entscheide mich für einen Workshop am 21. August, Nachmittag und Abend in der Zollgarage im Tempelhofer Flughafengebäude. Im größten zusammenhängenden Gebäude Europas sollen Visionen von einem guten, solidarischen, schöpfungsfreundlichen Leben Raum bekommen. Heute wird es um die Vision eines Ernährungshofes oder auch Ernährungscampus gehen. Die “,,thf.vision“ und der Ernährungsrat Berlin haben eingeladen.

Ich wusste weder von der Existenz des einen noch des anderen. Aber dies zu ändern bin ich ja hier. Und auch die Gebäude des Tempelhofer Feldes sind für mich bis jetzt ein überwältigende, riesige, graue Betonmasse. Einmal wieder lerne ich beeindruckende, kompetente Visionär*innen kennen. Im Verlauf des Workshops sind es 40 bis 50 Leute aus verschiedensten Berufsfeldern, viele zudem intensivst ehrenamtlich engagiert. Und ich lerne Turgut Altug kennen, den ernährungspolitischen Sprecher im Abgeordnetenhaus, einem aus meinem Wahlbezirk direkt gewählten Grünen.

Ein Expert*innenworkshop hat im Dezember 2018 statt gefunden. Heute geht es darum, die Ideen weiterzuentwickeln und mit dem Bedarf von Projekten und Nachbarschaft zu verbinden. 

Essen ist ein niedrigschwelliges Thema. Alle wollen satt werden und lecker und gesund essen. Ein Wandel im Bereich Ernährung zieht weite Kreise. Ich erfahre von “foodshift 2030“, einer internationale Bewegung. Die Ernährungswende soll an Praxisorten durchbuchstabiert werden. Und einer der Orte muss Berlin sein, und innerhalb Berlins bietet ein Teil des Flughafengebäudes beste Voraussetzungen.


Nach einer Einführung mit den Ergebnissen des Expert*innenworkshops und einer kleinen Rede von Turgut Altug, die politischen Rückenwind verheißt, bilden wir Arbeitsgruppen: 

Nutzungskonzept

Entscheidungsstruktur

Öffentliches Interesse gewinnen

Welche Institutionen brauchen wir, dass es gelingt? 


In meiner AG “Nutzungskonzepte“ lasse ich mich vom Engagement der Beteiligten begeistern und im Verlauf unseres Gesprächs fängt es bei mir an, dass diese riesigen grauen Gebäude bunt und grün werden und sich mit Leben, Visionen und dem Geschmack der Zukunft füllen, mit Kindern und Jugendlichen, die den Weg von der Saat bis zur Mahlzeit kennen lernen, mit Cannabis und Solarzellen auf den Dächern, mit Johannisbeersträuchern an den Wegen....

Foodmobil
Foodmobil

Übrigens gibt es in diesem Areal auch eine Kapelle. Sie ist 275 qm groß. Hier könnte ein “Raum des Wandels“ entstehen, wo Zukunftswerkstätten, Konzerte, Lesungen stattfinden könnten. Und, ich ergänze: Ein Raum der Religionen, in dem eine  ökologische Spiritualität entwickelt und zelebriert wird.


Übrigens: Es lohnt sich, die Arbeit des Ernährungsrates zur Kenntnis zu nehmen:

www.ernaehrungsrat-berlin.de

Hier bekommen wir auch eine Ahnung davon, was  Ernährung mit Demokratie zu tun hat. Eine ganze Menge!