SonntagsSegen

Es regnet in Murrhardt. Es hat in der Nacht geregnet. Es regnet am Tage. Welch ein Segen!

Wie gut, dass wir uns entschieden haben, eine zweite Nacht in unserem sehr liebevollen polnisch-schwäbischen Gasthaus zu verbringen. Der Sonntag ist nun unser Ruhetag. Und es ist Zeit da, in den Gottesdienst zu gehen. Wir entscheiden uns für eine katholische Messe in der Kirche Sankt Maria. In dieser waren  wir schon gestern gewesen und sie hat uns in ihrer Architektur und Einfachheit angesprochen.


Die Messe beginnt mit dem Einzug der Priester, des Diakons und der Ministrant*innen. Beide Priester sind afrikanischer Herkunft. Ich merke einmal wieder, wie sehr wir einander brauchen und welch ein Segen weltweite Verbundenheit sein kann.

Wir singen zum Eingang: Wer nur den lieben Gott lässt walten.... Ich denke an den Film “vaya con dios“ und fühle mich den Pilgern in dem Film und dem Lied sehr nahe.

Die Predigt wird mit Herz und Seele gehalten. Es geht ums Beten. Der Priester zitiert Dietrich Bonhoeffer: “Nicht alle unsere Wünsche aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott.“ Gott ist nicht Erfüllungsgehilfe unserer Egoismen. Aber unsere Wünsche und Sehnsüchte können sich im Gebet in das Kommen des Reiches Gottes hineinverwandeln lassen. Und unser Wollen kann sich weiten in den Willen Gottes hinein: Dein Wille geschehe. Und Gott ist immer größer und großzügiger. Das Reich Gottes meint alle Menschen und unser Zusammenleben in Freiheit und Liebe.

Wir werden erinnert an den internationalen Tag der Seenotretter*innen. Ihrer wird in den Fürbitten gedacht.

Wir beide können die Messe von Herzen mitfeiern und denken, es ist im Sinne des Geschehens, dass wir an der Eucharistie teilnehmen.

Bemerkenswert an dieser Kirche ist, wie sparsam sie mit Bildern und Symbolen umgeht. Der überwiegende Eindruck ist weiter Raum.

An den Seiten sind zehn Stationen eines Kreuzweges dargestellt mit Bildern von Siger Köder. Das Thema des Kreuzweges ist Hände.

Hände, die mittragen

ohne Hände

Hände, die begreifen.

Hände, die begreifen. Das ist ein mir neuer Horizont der Pietá. Das Leiden begreifen und es auf diesem Weg vielleicht, hoffentlich mittragen und verwandeln...

Auch die Buntglasfenster der Evangelischen Kirche in Murrhardt sprechen von dieser Weise von Spiritualität:

Christus spricht:

Ich war fremd und ihr habt mich beherbergt.

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Geschwistern, das habt ihr mir getan.

Und Christus ist hier als Pilgerer dargestellt.

Und so ist er uns Wegbegleiter und Lebensbruder:

Vaya con dios.