Jakobsweg in der Nähe des Ortes meiner Kindheit

Nach einigen wunderschönen Tagen bei meinem Vater und meinen Schwestern mit Familien in Mundelsheim beginnt unser zweiter Pilgerweg. 

Für den  Hildegard von Bingen Weg haben wir uns entschieden, weil sie eine bis heute inspirierende Theologin, Gottespoetin, Komponistin und Heilkundige ist. Sie verwirklichte eine ökologische Spiritualität, die uns heute mehr denn je gut tut.

Und dann war es mein Wunsch, einen Pilgerweg in der Nähe der Orte meiner Kindheit zu pilgern. Und hier ist er. Der baden-württembergische Jakobsweg führt an Murrhardt vorbei, das ist circa 30 kilometer von Mundelsheim entfernt.

Eine hochsommerliche Woche hat begonnen. Unsere erste Station ist ein Eiscafé in Rothenburg. Die Stadt ist bezaubernd schön. Sie ist von den Kriegen weitgehend verschont geblieben.

Unsere zweite Station ist die Sankt Jakobus Kirche, eine Station auf dem Jakobsweg. Die Statue eines Pilgers mit Jakobsmuschel macht Lust, den Weg zu gehen. Doch ein Aufenthalt in der Kirche lohnt sich.

Sie ist bekannt für den von Tilmann Riemenschneider geschnitzten Altar. Die Figur des Judas fällt auf. Sie ist in der Mitte des Altars platziert. Ein sehr eindringlich engagierter Judas und Jesus sind in intensivem Kontakt miteinander. Die anderen Jünger wirken demgegenüber passiv. Was mag den Künstler zu dieser Judas-Darstellung bewegt haben?

Spannend finde ich, etwas vom Engagement der gegenwärtigen Gemeinde mitzubekommen: Auf einem “Weihnachtsboot“ wird eine Krippenszene mit einer Fahrt auf einem Boot verbunden. Der Betrachterin wird nahegelegt, dass auf manchem Boot über das Mittelmeer auch Maria, Josef und das Christuskind auf der Suche nach Herberge mit an Bord sind. Dazu passend bittet die Gemeinde um Spenden für Seawatch. 

Wir verlassen Rothenburg und laufen ins Hohenloher Land hinein, durch Wald, Felder, Wiesen, eine wunderschöne Hochsommerabendstimmung.

In Leuzenbronn kommen wir an und lassen den Abend bei erfrischenden Getränken ausklingen.