Gestern, auf dem Weg nach Süddeutschland, sind wir im Wormser Dom, eine Station auf dem Jakobsweg. Aus dem Vielen, das an diesem Ort beeindruckt, sind es für mich die Buntglasfenster und ein Pilger*ingebet aus Südafrika, abgedruckt im Gemeindebrief von “Sankt Martin und Dom Sankt Peter“.
Lass mich langsamer gehen, mein Gott.
Entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der weiten Berge.
Löse die Anspannung
meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik
der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen, die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um die Blume zu sehen,
ein paar Worte
mit einer Freundin zu wechseln,
einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen,
Mutter allen Lebens,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund
zu senken, damit ich empor wachse
zu meiner wahren Bestimmung.
Amen.
(nach einem Gebet aus Südafrika)