“Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“

Der Kirchentag in Büchel startet, unter etwas erschwerten Bedingungen. Der lange ersehnte Regen begleitet die Anreisenden und der Bus hält heute den ganzen Tag nicht am Fliegerhorst. Aber was ist das im Vergleich zu den Herausforderungen, um die es heute geht. Lasst uns gemeinsam heute alles stärken und feiern, das dem Frieden dient.

Wetter hin oder her, die Leute reisen an, manche sind in Bussen um 5 Uhr aufgebrochen. Die Friedenswiese füllt sich. Bald sind ungefähr tausend Friedensengagierte angereist, meist aus kirchlichem Kontext. Und die Sonne zeigt sich mehr und mehr.


Mit der japanischen Schauspielerin Sachito Hara gestalten wir eine sehr berührende Performance mit einer Lesung des Autors Hishashi Inoue: LITTLE BOY - BIG TAIFUN. “Little Boy“, der Name der Hiroshima-Bombe, so lerne ich, bezeichnet auch umgangssprachlich den “Pullermann“. 

Oh, mein Gott!!!


Die Lesung endet mit dem kürzesten Hiroshima Gedicht: 

Als die Atombombe fiel,

wurde der Tag Nacht

und die Menschen wurden Geister.


Es ist eine hochkonzentrierte Atmosphäre. Auch wir Gestaltenden setzen uns für einige Minuten dem Unfassbaren aus.

Wir enden mit einem japanischen Widerstandslied. Dieses wiederum endet mit der Mahnung: Ihr müsst Sorge dafür tragen, dass die dritte Atombombe niemals fällt.


Weiter auf dem Kirchentag in Büchel. Die Analyse und das sich Vergegenwärtigen des Unfassbaren ist das eine. Wie aber kann es anders und besser werden? 

Einer der Redner auf der Bühne ist Ralf Becker. Im Auftrag der Evangelischen Kirche in Baden wurde unter seiner Federführung ein Szenario erstellt: Sicherheit neu denken - von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik.

Das Hauptsicherheitsproblem ist die Klimaerhitzung. Die Zeit ist reif, größer und weiter zu denken.  Das vorgestellte Szenario gehört zum Intelligentesten und Zukunftsweisendsten, was ich zu diesem Themen gehört habe. Unbedingt lesen, verbreiten, mitmachen: www.ekiba.de.


“Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“. (Lied des Zacharias in Lukas 1).

Sehr eindrücklicher Gottesdienst mit einer klaren Predigt von Margot Käßmann:

Es gibt keinen gerechten Krieg. Es gibt nur einen gerechten Frieden. Wir dürfen uns nicht in Verantwortungslosigkeit hineinschläfern lassen. Statt dessen können wir gemeinsam an biblische Hoffnungsbilder anknüpfen. Möge das Lied des Zacharias unter uns lebendig bleiben.


Der ganze Gottesdienst ist eine große Ermutigung, mit geschlechterbewusster Liturgie, guten Texten und kraftvollen Liedern, dem Credo aus Seoul, das wir auch in Martha oft sprechen, schöner Energie.

Den Gottesdienst und den Kirchentag vollenden wir mit:

We shall overcome,

we shall live in peace!

So sei es. Amen.