Friday for future am 21. Juni 2019

Imagine - viele junge Leute, die meisten Schüler*innen, gute Stimmung, engagierte Reden, persönlich und politisch, analytisch und visionär, Musik, die verbindet und die auch meine Generation kennt: earth song, power to the people, imagine...

Es ist der längste Tag des Jahres, Sommersonnenwende, der erste Freitag in den Ferien. Viele sind zur zentralen fridays for future Demo nach Aachen gefahren. Aber auch in Berlin beim Invalidenpark um 12 Uhr soll es eine Versammlung geben. Als ich 10 nach 12 da ankomme, ist die erste Rede schon im vollen Gange. Ich höre einer vielleicht 16 jährigen Jugendlichen sehr gerne zu. Und dann geht es weiter. Vielleicht drei Reden sind vorbereitet, die Stichworte werden vom Smartphone erinnert, dann ist “open space“. Wer reden möchte, kann sich ans Organisationsteam wenden. Es geht locker, improvisiert und mit viel Zutrauen und Empowerment zu.

So spricht beispielsweise Maria. “Das ist meine erste Rede, heute trau ich mich.“ Sie erzählt von Chennai in Indien, wo das Trinkwasser ausgegangen ist. Ein junger Mann aus Österreich hat eine Geschichte geschrieben, die wir hören dürfen: vom Rhythmus des Lebens. Ein anderer erzählt von seinem Leben in den USA, von riesigem Spritverbrauch und noch größerem Fleischkonsum. Wie schwer war es für ihn, ein Vegetarier zu werden, der ohne Auto lebt, zugleich wie wichtig, sich des ökologischen Fußabdrucks bewusst zu werden. Andere erinnern daran, dass das System sich ändern muss: climate change - system change. Immer neue Redner*innen melden sich zu Wort und bringen neue Aspekte ans Licht. Vielleicht sind es 12, vielleicht 15, die vorletzte Rede ist die einzige, die von einer Frau der ältrren Generation, einer “Oma gegen rechts“ gehalten wird. Alle Reden werden mit kräftigem Applaus bestärkt. 

Ich bin zunehmend begeistert und berührt. Wow! Das gibt so viel Hoffnung. Und dann singen wir auch noch zum Schluss: wehrt euch, leistet Widerstand....

Last not least: Am nächsten Freitag, 28. Juni, 12 Uhr Treffpunkt Invalidenpark. Dann soll der Bundestag im Reichstagsgebäude umzingelt werden. Bevor die Abgeordneten in die Sommerpause gehen, wird die Frage laut werden, ob sie denn ihre Hausaufgaben in Klimagerechtigkeit gemacht haben.